Monday, August 28, 2006

Trekking am Arthur's Pass.

Die Entscheidung zu diesem (für mich) ersten Ausflug in New Zealand's Natur fiel eigentlich recht schnell: Jorge aus Chile hatte die Idee und gemeinsam stellten wir einen Plan dazu auf.
Um 9 Uhr früh ging es mit 30 Minuten Verspätung (brasilianische Unpünktlichkeit!) mit dem gemieteten Toyota Corolla auf in die Berge gen Arthur's Pass Village. Mit an Bord waren 5 Personen 4 verschiedener Nationen:
* Sebastian und ich als Verteter für Deutschland
* Luciana I aus Brasilien
* Luciana II aus Argentinien
* Jorge aus Chile

Ein gut gemischtes Grüppchen also, was sich im Laufe des Tages als ausschließlich positiv herausstellte.


Trekkis

Sobald das vollgepackte Auto Christchurch's Innenstadt verlassen hatte fing es an zu regnen. Super. Die Vorfreude schien vorläufig etwas zu sinken (schließlich wollten wir dort wandern!), wurde aber beim ersten Halt in Darlington mit leckeren, frischgebackenen Scones und Muffins wieder hochgepusht.
Die weitere Reise führte uns immer tiefer in die Berge hinein, oft hielten wir für eine Photosession in freier Natur an und staunten. Zwar blieb uns die gesamte Schönheit der Szenerie der tief-hängenden Wolken wegen verwehrt aber auch trotz der halbverdeckten Berge im Hintergrund waren die Panoramen die sich uns boten einfach traumhaft. Wir überquerten von Zeit zu Zeit abenteuerliche Ein-Spur-Brücken, sahen Seen und unzählbare Schaf- und Rinderherden.
Die Route 74 schlängelte sich stets gut befahrbar durch die Berglandschaft der Southern Alps bis schließlich hin zum Arthur's Pass, einem der ersten Pässe der die Westküste mit der Ostküste verband.


Der Kiwi-Typ im Tourist Office empfahl uns für einen kurzen 1-2-Stunden-Walk den Scotts Track to Avalanche Peak mit 1000m Aufstieg (laut Reiseführer). Dass der Trip eher Trekking Stufe 5 von 5 als gemütliches Wandern im Wald wird wurde uns schon auf den ersten paar Metern und dem Warning-Schild vor Lawinen bewusst. Jeder nun kommende Meter auf dem stetig steigenden 40-cm-breiten Weg bergauf war v.a. für mich als Trekking- und Wanderniete mit absoluter Anstrengung verbunden. Meine Kondition hat sich nach einer halben Stunde auch verabschiedet und so schleppte ich mich und meinen Rucksack Meter um Meter weiter nach oben, fast immer als Letzte in der Reihe oder mit dankbarer Hilfe von hinten durch Jorge.
Ich hätte diesen Aufstieg alleine wohl nie durchgezogen, wäre wohl sicher schon nach 300 Metern wieder umgekehrt. Doch gerade das Gruppengefühl und die Einmaligkeit dieses Abenteuers haben mich angespornt immer weiter zu krabbeln und nicht aufzugeben.
Der Weg (eher Trampelpfad) wurde von Kurve zu Kurve beschwerlicher, jeder Schritt auf einen der wackeligen Steine musste kurz vorher überlegt werden, jeder Handgriff ins Gebüsch musste sitzen. Oftmals stand ich vor einem riesigen Stein und hatte keine Ahnung wie ich ihn bewältigen sollte. Doch irgendeinen Hilfsstein gab es immer und so kämpften wir uns mühsam Meter um Meter mit Luciana II als Guide voran.
Irgendwann verwandelte sich der Pfad in einen Gebirgsbach, kein einziger Schuh (und Socke) blieb trocken. Weiter oben dann lag noch überall Schnee und wir stapften immer noch weiter und weiter durch den 30-cm-tiefen Schnee hinauf. So langsam liefen wir das Wasser in unsren Schuhen warm (Zitat Sebastian), die nassen Hosenbeine störten nicht mehr.


Mehr als einmal wurden wir auf unserem Weg mit grandiosen Ausblicken auf das Tal, die Berge und den gegenüberliegenden Wasserfall belohnt - einmalig! Die Natur schien in dem Augenblick nur uns zu gehören und die Stille dort oben sprach für sich. Der Wasserfall faszinierte uns als Motiv natürlich am meisten aber auch jeder einzelne andere Blick von dort oben war einfach nur toll und ALLES wert.


Nach 1 1/2 Stunden traten wir den Rückweg an nachdem es dank Schneegriesel recht ungemütlich und kalt wurde. Dieser stellt sich als weitaus schwieriger als angenommen heraus, der bereits glitschige Weg nach oben wurde nach unten zur reinsten Schlitterpartie! Jeder Schritt musste nun 3mal überlegt werden, Gleichgewicht halten war die Devise.
Irgendwann kamen wir wieder unten am Wegweiser an und killten erstmal unsere mitgebrachten Fraßvorräte.


Die Schuhe, die Socken und die Füße waren zwar nass und kalt aber der Wasserfall reizte uns schließlich doch zu sehr. Nach einer kurzen und hektischen Stärkung traten wir den (weitaus kürzeren) Weg zu den Punchbowl Falls an. Das Ende des Weges wurde zwar gerade umgebaut aber selbst Bretter und Schubkarren konnten unseren Willen den Wasserfall live zu sehen nicht brechen und so krabbelten wir einmal mehr über Stock und Stein. Der Wasserfall war nett und sicherlich schön, aber nicht so beeindruckend wie wir es erhofft hatten. Dafür war der Aussichtspunkt wohl einfach zu weit entfernt.


Glücklich, zufrieden und seeeeeeehr müde und geschafft traten wir danach unsere Heimreise nach Chch an.
Ich bin jetzt -im Nachhinein- einfach sehr stolz auf mich und mein Durchhaltevermögen und schaue mir schon zum dritten Mal all die tollen Bilder dieses Trips an. Vergessen sind schon jetzt all die Strapazen; was zählt war der tolle Tag, das tolle Erlebnis mit einer tollen Gruppe von Leuten!



Take a look back

1 Comments:

  • Hallo liebste Tanja!!
    Zu diesem Bericht wollte ich ja schon meine größte Bewunderung ausdrücken!!! :) Bin seehr stolz auf dich! Und nach meines Papas Art und Weise "Schlage ich dich zum Ritter der Trekking-Wege"! ;)
    Erstmal tut es mir leid, dass ich mich noch gar nicht bei dir gemeldet hab, Tanja! Schäme mich auch sehr dafür, aber das wird besser werden, weil heute mein letzter Praktikumstag war und ich jetzt endlich mal mehr Zeit hab! :))
    Übrigens, ich geh doch nicht nach München! Das mit dem Dirndel-kaufen können wir ja bei einem Ausflug trotzdem machen!
    Ich hoffe dir geht`s gut und ich sende dir gaaanz dicke Grüße aus Nürnberg!

    By Anonymous Anonymous, at 08 September, 2006 04:20  

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