Monday, September 04, 2006

Das Wort zum Sonntag.

Ich will in Zukunft gerade die Sonntage dazu nutzen immer ein wenig mehr Einblick in die manchmal so befremdliche Kultur Neuseelands zu geben und die mir auffälligen Unterschiede zu europäischen Gepflogenheiten zu belichten.


Aufgrund aktueller Ereignisse am Wochenende will ich diesmal ein wenig über die neuseeländische Jugendkultur berichten. Ich hatte ja in meinem Auto-als-Nutzfahrzeug-Bericht schon einmal auf die "gepimpten Kia's" und deren Konsorten hingewiesen... nun möchte ich daran gerne noch einmal anknüpfen.
Wer wie wir die letzten 2 Nächte am Wochenende durch die Straßen von Christchurch's Innenstadt spaziert wird unweigerlich mit dem Trend der hiesigen Jugend konfrontiert: ganz schrecklich derb getunte Vehikel mit ohrenbetäubendem Sound aus allen Öffnungen. Wer in Europa lebt wird so etwas noch nicht erlebt haben: an den Ampeln der großen Straßen wie v.a. Moorhouse Ave spielen sich "The Fast and the Furious"-ähnliche Szenen ab, die aufgemotzten Kisten lassen ihre Reifen durchdrehen, alle Fenster sind heruntergekurbelt, aus jedem hängt ein Kiwi-Boy und blöckt die vorbeilaufenden Mädels an.
Man denkt da im ersten Moment wirklich "In welchem Film bin ich denn hier gelandet?". Aber wenn dann auch noch Autos vorbeirauschen aus denen 6 Kiwi-"Schönheiten" irgendwelche ordinären Sätze kreischen... dann wird einem schnell bewusst dass das ein ganz normales Wochenende auf Christchurchs' Straßen ist.


Die getunten Kübel sehen zudem für europäischen Geschmack unglaublich hässlich und übertrieben aus, das Wort Prolo/Proll passt wohl zu keinen Autos besser als zu diesen. Um nur mal einen visuellen Eindruck zu geben: das Grundgerüst besteht meist aus einer NoName-Asia-Marke, alle Scheiben sind schwarz getönt oder verspiegelt, das Nummernschild wird mit einer grünen Neon-Röhre beleuchtet, die Felgen glänzen wie ein Spiegel und ordentlich laut muss es natürlich noch sein. Ab und an schießt dann sogar mal ein Feuerfunken aus dem Auspuff eines solchen Gefährts, man mag es ja nicht für möglich halten.
Eine andere neue Erfahrung ist die der strengen Türsteher von Discos und Bars. Ist es in Deutschland schon eine Seltenheit von einem Türsteher abgewiesen zu werden (zumindest in rauhen Mengen!) so gilt hier scheinbar die Devise "3 rein, 2 raus". Meist entscheiden schon 10 Sekunden über den weiteren Verlauf des Abends... solange braucht der Türsteher im Schnitt um einen Gast wegen Turnschuhen, Dreadlocks, T-Shirts oder anderer unpassender Kleidung abzuweisen. Außerdem wird streng auf einen in NZ gültigen Ausweis geachtet. Wir selbst haben Freitag abend leider 2 Mitfeierer aufgrund der genannten Strenge "verloren" und mussten wieder von dannen ziehen. Strictly New Zealand!


Einfach alles was in Deutschland (und wohl fast ganz Europa) verboten wäre scheint hier legal:
Beschleunigungs-Rennen mitten in der Stadt, eigene Läden für Alkohol (sogenannte Liquor-Stores, der Name ist Programm) und sogar Läden mit "Herbal Pills". Was man darunter zu verstehen hat kann man sich wohl denken. :)


Tja, die Uhren hier ticken eben einfach anders, alles scheint mind. 10 Jahre Europa und der westlichen Welt hinterher. Es fühlt sich immer wieder eigenartig an wenn man mit all diesen neuen Erfahrungen konfrontiert wird und in Christchurch's Straßen wundersamen Leuten über den Weg läuft. Die Kiwis haben für sich eigene Wertvorstellungen festgelegt, man kleidet sich einfach so wie man sich gefällt. Crazy New Zealand!
Es ist einmal ein ganz neues "Lebens-Bewusstsein" das man hier erlangt... und trotzdem bin ich froh irgendwann wieder in Europa zu sein!


1 Comments:

  • Huhu Kathrin,

    Na dann freu dich schonmal, dieses Land ist wirklich einzigartig schön und mindestens eine Reise wert!
    So ein Sprachkurs kann am Anfang schon ganz praktisch sein aber ich glaub ja mittlerweile dass man während der Arbeit mit Native Speakern viiiel mehr Englisch lernt. Weil da muss man einfach aufpassen und selbst ganz viel reden, in der Schule sitzen ja auch viele die noch Probleme mit der Sprach haben.

    Naja, ich wünsch dir jedenfalls ganz viel Spaß! Bin gespannt auf deine Erlebnisse im Blog :)

    Tanja

    By Blogger Stylista, at 08 September, 2006 16:36  

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